Elektrosmog und Mobilfunk fand viele Interessierte im Bergdorf Talle: Früher strahlten nur die Engel – heute strahlt die ganze Welt Der beste Schutz etwa vor Handystrahlen ist – Geräte möglichst wenig benutzen.. |
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Das Thema war höchst aktuell für Talle – Gefahren durch Mobilfunk, werden im Bergdorf doch mehrere Standorte für E- Plus-Umsetzer geprüft. Und insgesamt ist unsere zivilisierte Welt ja inzwischen voller Strahlen. So fand ein Info-Abend des Heimat- und Verkehrsverein viel Interesse bei fast einem halben Hundert Besuchern, zu dem als Referent Thomas Jockel, Baubiologischer Gesundheitsberater aus Detmold eingeladen war. Er sprach über „Elektrosmog, Wasseradern und Erdstrahlen als Gesundheitsrisiko?“. Vorsitzender Alois Gassner freute sich in seiner Begrüßung, dass so viele jüngere Gäste, vor allem auch Frauen, hier mehr Informationen haben wollten. Auch Pastorin Christina Hilkemeier von der ev.ref. Peterskirche und Pastor Ullrich Volkmar von der luth Kirche (SELK) waren unter den Interessenten, Rentner ebenso wie Unternehmer, viele Mütter außerdem. Und der Vorsitzende betonte schon eingangs: „Früher waren nur die Engel voller Strahlen. Heute strahlt wohl die ganze zivilisierte Welt. Und wir alle nützen diese Strahlen, ob im Radio oder im Handy oder etwa auch in der Mikrowelle. Also muss man sich schon fragen: Sind sie auch nur nützlich?“ Zunächst ging Gassner noch übersichtlich auf das Thema Mobilfunkumsetzer in Talle ein. Zwei mögliche Standorte wurden von den Grundstückseigentümern bereits abgelehnt, die damit ihre Rücksicht auf die Bevölkerung vor wirtschaftliche Interessen stellen. Ein weiterer Standort, allerdings etwas Dorf-ferner, ist noch freigegeben. Aber offensichtlich hat E-Plus inzwischen auch noch andere Standorte geprüft und ist möglicherweise außerhalb von Talle fündig geworden. Jedenfalls schrieb die Firma in einer Mail an den Vorsitzenden: „ Direkt auf Talles Höhen wird von uns kein Bau einer Basisstation geplant“. Was nun nicht heissen muss, dass es nicht andere Interessenten für Umsetzer in Talle geben könnte oder so. Aber der Vereinsvorsitzende sah so keinen Grund zu unverzüglichen Aktionen. Also informierte Thomas Jockel umfassend, was es denn so alles auf sich hat mit den Strahlen. Er stellte sich vor als Mensch, der einmal in der Landwirtschaft gelernt hat und dann wegen eigener Krankheiten auf das Thema kam. Inzwischen gehört er mehreren Fachverbänden an, auch auf Bundesebene, und ist so mit permanenter Fortbildung stets intensiv mit diesen strahlenden Themen befasst. Da sind zum einen die Erdstrahlen, die durch unterirdische Energie entstehen. Da sind Strahlenflüchter und auch Strahlensucher unter den Tieren gute Indikatoren. Da wird Abschirmung für Betroffene versprochen durch diverse Firmen – aber etwa bei den getesteten Matratzen konnten nur zwei Produkte erfolgreich bestehen. Da ist der Elektrosmog beispielsweise auch gut hörbar, wenn elektrische Geräte eingeschaltet werden und es dann im Radio knistert. Oder wenn Handys „stören“. Da verwies Jockel auf Trafos in Halogenleuchten am Bett, auf Radiowecker (die mindestens einen Meter vom Schlafenden entfernt sein sollten), auf die vielen TV-Geräte, die Stand by laufen usw. Und Pastorin Hilkemeier stellte sich als Testperson zur Verfügung, so dass die Frequenzen gar hörbar waren. Ganz aufmerksam wurde das Thema Elektrosmog am Arbeitsplatz verfolgt. Wer hat da nicht unter seinem Schreibtisch so kleine Trafos, die für diverse Computer-Geräte notwenig sind. Natürlich verwies Jockel jeweils auch auf die möglichen gesundheitlichen Schäden – alles sehr verständlich formuliert. Der Mobilfunk ist natürlich ein besonderes Problem – und dabei nicht nur der Sendemast, der aber auch dauernd strahlt, sondern vor allem das Handy am Kopf, das auch immer empfängt. Und beispielsweise bei Autofahrten ganz kurzfristig sich von Sendemast zu Sendemast umorientieren, also permanent peilen muss. Er lobte hier die Grundstückseigentümer Rainer Dubbert und Friedhelm Althöfer, die auch unter den Teilnehmern waren, für ihre sorgsame Behandlung des Themas – was für eine funktionierende Dorfgemeinschaft spreche. Da sei nicht zuletzt die Haftungsfrage ja nicht geklärt, wenn es einmal zu Schäden durch die Umsetzer und nachfolgend dann durch die Handys kommt. Vor allem die Kinder sieht Jockel auch gefährdet - die nahezu Dauerbelastung mit ihren Handys produzieren. So führte er an, dass – wer täglich eine halbe Stunde mit dem Handy telefoniere – nahezu der gleichen Belastung ausgesetzt sei wie jemand, der an einem Sendemast wohnt. Das Handy am Kopf sei außerdem die größte Gefahrenquelle, auch bei schnurlosen Handys, die in vielen Haushalten inzwischen das Festtelefon ersetzen. Und dann die PCs mit W-Lan- Anschluß... Ein Navigationsgerät allerdings empfange nur.. Zum Thema Handy stellte kürzlich auch die Bundesregierung fest, dass es zwar keinen eindeutigen beweis gesundheitlicher Gefahren durch Handys gäbe, wie neueste skandinavische Studien zeigen – aber dass trotzdem die Benutzung auf ein Minimum beschränkt werden soll. Und so empfiehlt die Regierung auch, strahlungsarme Handys zu nutzen. (Wer Email-Adresse hat: Bitte kurz melden, dann übermittelt der Vorsitzende Alois Gassner diese Nachricht mit entsprechender Liste)... Die zwei Stunden vergingen wie im Fluge, das Thema war so interessant, dass sogar Pressevertreter bis zum Schluss blieben.. Viele Taller versuchten sich dann auch noch – teilweise durchaus mit „Ausschlägen“ - als Rutengängerinnen und Rutengänger. Und so fürchtete der Vorsitzende in seinen Schlussworten nur, dass der nächtliche Heimweg gefährlich werden könnte, wenn nun die ganzen „Schädlinge“ aus den Schlafzimmern fliegen würden – wie Trafos, Heizkissen, gar auch Wasserbetten, die ja immer wieder aufgeheizt werden müssen. Und die Mikrowelle wird sicherlich jetzt in vielen Taller Haushalten zurückhaltender genutzt. Wobei Gassner nach Rückfrage bei der Wirtin versicherte, dass die herzhaften Leckereien beim Schlachtefest im Alten Krug am Samstag, 24. Februar alle ganz klassisch gebraten und gekocht werden würden... Text: Alois Gassner Foto: Christl Hernandez und Alois Gassner |
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Bericht Talle im Kalletal ID: 67 / 19.02.2007 |
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